Was ist eigentlich Resilienz?
Nach stressigen oder traumatischen Lebenserfahrungen das psychische Wohlbefinden wieder herstellen zu können, das ist Resilienz. Und diese kann trainiert werden.

Bewusst denken
Das sagt die Wissenschaft dazu
Was Resilienz bedeutet
Alle Menschen gehen anders mit schwierigen Lebenslagen wie Stress im Beruf, Verlust von geliebten Menschen oder Krankheit um. Manche können sich schnell und gut in solchen Situationen zurechtfinden und ihre psychische Gesundheit aufrechterhalten oder wiederherstellen. Bei anderen kommt es zu psychischen Erkrankungen oder Einschränkungen ihres normalen Funktionsniveaus.
Darauf Einfluss nimmt unsere Resilienz, unsere Widerstandsfähigkeit (Lateinisch: resilire = zurückspringen, abprallen). Sie greift auf unsere (neuro-)biologischen, psychischen und sozialen Ressourcen zu. Haben wir also beispielsweise ein stabiles soziales Umfeld mit Personen, denen wir vertrauen oder Hobbies, die uns guttun, werden unsere Batterien wieder aufgeladen und wir können die nächste Stresssituation mit vollen Akkus in Angriff nehmen. Fehlt uns dieses Fundament, werden unsere Ressourcen nach und nach abgetragen, bis wir nicht mehr können. Die Forschung fand ausserdem eine Überlappung der Hirnregionen, die möglicherweise mit Resilienz in Verbindung stehen, und denjenigen, die an der Emotions- und Stressregulierung beteiligt sind. Unser Gehirn trägt also massgeblich zu unserer Resilienz bei.
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Resilienz, anders als lange angenommen, nicht statisch ist, sondern trainiert werden kann. In verschiedenen Studien werden bestimmte Übungen mit Leuten durchgeführt, um herauszufinden, wie Resilienz am besten trainiert werden kann. Dies ist allerdings nicht ganz einfach, denn alle Menschen bringen andere Voraussetzungen mit, die zuerst herausgefunden werden müssen. Ausserdem dauern solche Studien oft mehrere Jahre, da sie unter möglichst natürlichen Bedingungen - also im "echten Leben" - stattfinden sollten. Nichtsdestotrotz ist Resilienz nach wie vor ein Thema, das intensiv beforscht wird und gerade während der Corona-Pandemie, in der viele Menschen an ihre psychischen Grenzen gekommen sind, eine neue Facette angenommen hat.
Quellen
Kleim, B., & Kalisch, R. (2018).Wer bleibt gesund? Zum Problem der Vorhersage von Resilienz. Der Nervenarzt, 7, 754-758.
Leibniz-Institut für Resilienzforschung. Verfügbar unter: https://lir-mainz.de/home [29.07.2022]